Wie es uns allen bekannt ist, feiern die Katholiken am 6.1. den Tag der heiligen drei Könige und am 24. und 25.12. Heiligabend und Weihnachten. Doch wie sieht dies in der östlichen Tradition aus? In diesem Artikel erfahrt ihr, wie und wann Weihnachten bei Russisch-Orthodoxen abläuft.
Wann feiern die Russisch-Orthodoxen Weihnachten?
Die russisch-orthodoxen Christen feiern, anders als Katholiken und Protestanten, Weihnachten immer am 7. Januar. Dabei ist Weihnachten nach Ostern das wichtigste religiöse Fest. Dementsprechend gibt es auch einen Heiligabend. Dieser findet am 6. Januar statt und wird «Satschelnik» genannt. Bei diesem Fest wird in der Nacht vom 6. auf den 7. die Hauptmesse aus der Christ-Erlöser- Kathedrale in Moskau ab 23 Uhr Moskauer Zeit (bei uns 21 Uhr) live im Internet und TV übertragen.
Warum wird das „russische Weihnachten“ am 7. Januar gefeiert?
Das liegt daran, dass die russische Kirche bis heute ihre Feiertage nach dem alten julianischen Kalender festlegt. Die evangelische und römisch-katholische Kirche haben dagegen den gregorianischen Kalender, der im Jahr 1582 vom Papst Gregor XIII. eingeführt wurde. Der Unterschied in den Kalendern beträgt 13 Tage, was dazu führt, dass Weihnachten nicht am 25. Dezember, sondern 13 Tage später, am 7. gefeiert wird.
Weihnachtsfasten
Der Russisch-Orthodoxe Glaube schreibt vor Weihnachten eine 40-tägige Fastenzeit vor (vom 28.11. – 6.1.). Diese soll zur geistigen und körperlichen Reinigung dienen, damit man den Sohn Gottes an Weihnachten mit reinem Herzen empfangen kann. In der Vor-Weihnachtszeit ist es strikt untersagt, Milchprodukte wie Käse oder Butter zu konsumieren. Auch das Essen von Fleisch und Eiern ist verboten. Des Weiteren dürfen Pflanzenöl, Fisch und alkoholische Getränke nur in kleinen Mengen am Wochenende verzehrt werden. Dabei soll vom 2. – 6. Januar komplett auf Fisch verzichtet werden, unabhängig davon, welcher Wochentag ist.
Wie feiern die Russisch-Orthodoxen Weihnachten?
Wie ihr bereits vorhin erfahren habt, findet am 6. Januar der Heiligabend statt. An diesem Tag werden 12 unterschiedliche Gerichte für das Weihnachtsfest zubereitet. Dabei ist das wichtigste «Kutja» – ein süßes Gericht aus verschiedenen gekochten Weizensorten, Mohn, Honig, Nüssen und Trockenfrüchten (auf dem Foto seht ihr diese Speise aus der Küche der Großmutter unserer Autorin). Die 12 Gerichte symbolisieren dabei die 12 Apostel. Am 7. Januar wird Weihnachten miteinem Abendmahl gefeiert. Vor dem Speisen wird gebetet und eine Weihnachtskerze zu Ehren der Verstorbenen angezündet. Das Abendmahl muss immer mit „Kutja“ begonnen werden. Wenn in der Familie jemand verstorben ist, bekommt auch der Verstorbene provisorisch einen Teller und einen Löffel der traditionellen Speise. Eine Bescherung gibt es an Weihnachten im Gegensatz zu der westlichen Tradition nicht. Dafür gibt es einen anderen interessanten Brauch. Zwischen dem 7. und dem 14. Januar gibt es sogenannte „Koljadki“ – dabei ziehen Menschen verschiedenen Alters von Haus zu Haus und singen Volkslieder zu Ehren des Hausherrn. In den Liedern wird häufig von der Geburt Jesu gesprochen und den Bewohnern ein sorgenfreies Jahr gewünscht. Anschließend wird vor der Tür Weizen verstreut. Dies soll Glück, gute Ernte und Wohlhaben bringen. Als Dank für die Wünsche ist es üblich, den singenden etwas Süßes oder Geld zu schenken. Man könnte dies also mit dem uns bekannten Martinstag vergleichen.