Unsichtbare Schmerzen

Folge 1: Angst- und Panikattacken

Diese Artikelreihe soll einen kurzen Einblick in verschiedene psychische Belastungen liefern. Wenn ihr euch mit einem Thema unwohl fühlt und/oder es euch belastet, sprecht mit jemandem darüber oder lest diesen Artikel nicht. Sprecht gerne entweder Frau Engler, das Beratungsteam oder eine Vertrauensperson an, solltet ihr euch bei Themen wiederfinden. Oft kann schon vieles zum Besseren verändert werden, wenn man frühzeitig über seine Probleme spricht und Hilfe annehmen kann.
(Vorwort der Redaktion)

Angst ist eine (evolutionär) sehr alte Emotion. Sie hat unter anderem die Funktion, uns vor einer drohenden Gefahr zu warnen und im nächsten Schritt den Körper darauf vorzubereiten, entweder zu kämpfen oder zu fliehen (fight or flight). Alle Menschen verspüren Angst, manchmal mehr und manchmal weniger. Generell ist Angst nichts Schlechtes oder etwas, wofür man sich schämen müsste. Es kann aber auch passieren, dass Angst in Alltagssituationen sehr stark und/oder sehr häufig auftritt. Wenn man bemerkt, dass man davon sehr belastet wird, kann man Hilfe suchen, zum Beispiel in einer Therapie oder bei einer Beratung. Dort kann man gemeinsam versuchen herauszufinden, woher die Angst kommt und wie man am besten mit ihr umgehen kann. Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Belastungen. Laut Studien kann sich bei 14% bis 29% der Menschen einmal im Leben eine solche Belastung zeigen.

Eine besondere Form von Angst ist eine Panikattacke. Dabei reagiert der Körper auf eine wahrgenommene Bedrohung mit einer (Über)Aktivierung des Nervensystems. Es können zum Beispiel Symptome wie Schwindel, Herzrasen, Atemnot, Kribbeln und sogar Angst zu sterben auftreten. Der Auslöser der Panikattacke kann bekannt sein, oft treten diese Attacken aber auch „wie aus dem Nichts“ auf. Eine Panikattacke an sich ist (in fast allen Fällen) nicht gefährlich für den Körper, selbst wenn es sich so anfühlt. Meistens erreichen die Symptome innerhalb von 10 Minuten ihren Höhepunkt und klingen dann langsam wieder ab. Panikattacken setzen plötzlich ein und werden von körperlichen und/oder emotionalen Symptomen begleitet. Manchmal kann es schon helfen, wenn man mehrmals tief und ruhig durchatmet, sodass der Körper sich selbst ein Gefühl von Sicherheit signalisiert. Das funktioniert natürlich nicht bei allen gleich gut, auch hier gibt es verschiedene Strategien, die man individuell erarbeiten kann.

In vielen Fällen treten Panikattacken nur einige wenige Male auf und verschwinden dann wieder. Wenn sie grundlos und über einen längeren Zeitraum wiederholt auftreten, spricht man von einer Panikstörung. Oft tritt in diesen Fällen zusätzlich noch eine „Angst vor der Angst“ auf. Die Sorge vor dem Auftreten der nächsten Panikattacke löst so viel Stress aus, dass ebendiese ausgelöst werden kann, es entsteht also eine Art Teufelskreis. Dieser kann aber (mit Unterstützung) durchbrochen werden und sowohl Angst- als auch Panikstörungen können verschwinden. In beiden Fällen kann beispielsweise eine Verhaltenstherapie helfen, bei der man Strategien lernt, um mit diesen Belastungen umzugehen. Angst- und Panikstörungen können bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vorkommen.

Rosalie Engler Schulpsychologin am DBG

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