“Kinder haben Rechte!” 

TW: In diesem Artikel geht es um Kindesmissbrauch. Bitte ließ nicht weiter, wenn du mit diesem Thema nicht umgehen kannst. Hilfsangebote findest du unten. 

Es ist Ende 2019, die Zeitungen scheinen sich schier mit Berichterstattungen über einen frisch aufgedeckten  Missbrauchsskandal in einer kleinen Stadt gleich neben Köln zu überschlagen. Die Stadt heißt Bergisch Gladbach und Ermittler*innen durchsuchten dort im Oktober das Haus eines Familienvaters, der sich später als Schlüsselfigur zu einem riesigen, deutschlandweiten Online-Netzwerk von Sexualstraftäter*innen und Pädophilen  herausstellt. Durch diese eine Hausdurchsuchung findet die Polizei mehrere Chatgruppen, in denen Unmengen an kinderpornographischem Material verbreitet wurden. Es waren bis zu 1.800 Menschen, die aktiv in diesen Gruppen agierten. 

Insgesamt sichern die Beamt*innen bis heute 30.000 Spuren zu möglichen Täter*innen und Opfern, befreien 65 Kinder aus „Aktivem Missbrauch“, beschäftigen in den Hochphasen 350 Beamt*innen mit den Ermittlungsarbeiten, identifizieren 439 Tatverdächtige, nehmen davon 27 fest und verhängen 13 Haftstrafen. 

Während die Meisten noch damit beschäftigt sind, die Nachrichten zu verdauen, setzen sich die Leiter*innen der Bergisch Gladbacher Grundschulen GGS Hebborn, GGS Heidkamp, KGS Hand, GGS Hand, Concordiaschule Schildgen , GGS Katterbach, GGS Paffrath, GGS Gronau, KGS Sand, GGS Moitzfeld und GGS Herkenrath noch im Jahr 2019 zusammen und fragen sich: „Wie können wir unsere Kinder schützen? Wie können wir Kindern helfen, vor allem denen, die sich zuhause nicht an ihre Eltern wenden können? Wie können wir unserer Verantwortung als Schule gerecht werden?“ 

Aus diesen Fragen heraus entsteht über die Jahre ein Großprojekt, um Bewusstsein  für die Kinderrechte zu schaffen. Die Schulen möchten die Kinder dazu ermutigen, ihre Stimmen zu nutzen, für sich selbst stark zu sein. Vor allem aber sollen alle Kinder wissen, welche Rechte sie haben, damit sie sich Hilfe holen können, wenn jemand diese Rechte verletzt.  

Die Gemeinschaftsgrundschule Heidkamp stärkt ihre Schüler*innen im Hinblick auf Entscheidungsfähigkeit, Selbstverttauen, Konfliktlösung und „Nein sagen“ seit Jahren durch diverse Projekte. Die GGS Paffrath integriert Programme wie „Mein Körper gehört mir“in den Unterricht aller Klassenstufen. 

Die Grundschule Hebborn versucht ihren Schüler*innen zu zeigen, wie wichtig sie sind und wie wichtig ihre Meinung ist. Sie lernen, dass sie ein Recht drauf haben, gehört, ernst genommen und in Entscheidungen mit einbezogen zu werden.    

Die Grundschule in Katterbach konzentrierte sich auf das Recht auf Selbstbestimmung und sammelt mit ihren Schüler*innen unter anderem Ideen für eine bessere, schönere Schule.  

Die Schule in Hand tut das ebenfalls. Damit die gesammelten Ideen, Wünsche und Vorschläge Gehör finden und möglicherweise umgesetzt werden können, treffen sich die jeweiligen Schülersprecher*innen diese Woche mit Herrn Ragnar Migenda, einem Vertreter des Bürgermeisters im Rathaus.  In mehreren Grundschulen wurden außerdem Schülersprechstunden  eingerichtet, um Kindern die Möglichkeit zu geben, mit jemandem über ihre Sorgen und Probleme zu sprechen.  

Außerdem verfassten alle zwölf oben genannten  Schulen gemeinsam ein  Kinderschutzkonzept, welches sie am 29.03., begleitet von Demonstrationen, etwa durch Hebborn oder Heidkamp, und Kundgebungen auf Schulhöfen, veröffentlichen und vorstellen  möchten.  

Also kommt zur Demonstration am nächsten Mittwoch. Auch wir von der Blackout werden vor Ort sein, um zu berichten. Jede*r Demonstrant*in zählt! 

Solltet Ihr selbst oder eine Person in eurem Umfeld gerade Hilfe brauchen, so könnt ihr euch an die folgenden Anlaufstellen wenden:  

Hilfetelefon Sexueller Missbrauch 

Telefon: 0800 22 555 30   

www.hilfetelefon-missbrauch.de  

https://www.hilfe-portal-missbrauch.de/

Hannah Westphal (8C)

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