DBG – Acht SchülerInnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, werden an einem Samstag zum Nachsitzen verdonnert. Wie soll das nur funktionieren? Wie können ein Streber, eine Gestörte, ein Sportler, eine Ausgeflippte, eine Prinzessin, eine Social-Media-Tussi, eine Öko-Tante und ein Semi-Krimineller einen ganzen Tag in einem Raum verbringen? Über was reden die denn da überhaupt? Und welche Konflikte und Auseinandersetzungen kommen dabei ans Licht? Mit diesen Fragen beschäftigte sich das Musical „We are the students“ am 19. und 20. März 2023, inspiriert von dem Film „Breakfast Club“. Thematisch klug eingebunden wurden zahlreiche Lieder von Queen, welche sowohl SchülerInnen sowie LehrerInnen zum Besten gaben.
Auf der Bühne konnte man große Talente erkennen, die mit Begeisterung und Herzblut lebendig wurden. Seien es die herausragenden schauspielerischen Leistungen des Strebers (gespielt von Kai Winkelmann, ehm.), der Gestörten (Linda Centonze, Q1), der Sportskanone (Finn Krause, Q2), der Ausgeflippten (Antonia Luigs, Q2), der Prinzessin (Maja Reinecke, Q2), der Social-Media- Tussi (Mia Lenz, ehm., und Cora Diekmann, Q2), der Öko-Tante (Jo Kentmann, Q2, und Charlotta Bernards, Q1) und des Kriminellen (Ahmed Ahmad, Q2) oder die hervorragenden Gesangseinlagen. Die SchülerInnen sowie LehrerInnen fühlten sich sehr überzeugend in ihre Rollen ein und fesselten so das Publikum. Besonders Linda begeisterte das Publikum mit einer komplexen Figurendynamik und ihrer Stimmgewalt, welche sie in ihrer Rolle als “Gestörte” im Laufe des Stückes immer weiter aufblühen ließ. Auch die Wortgefechte zwischen Finn und Ahmed riefen große Begeisterung hervor. Mit Ahmed (großes Kompliment!) wurde die Entwicklung der Charaktere ganz besonders deutlich: Als Krimineller fiel er gegen Ende immer mehr aus seiner (vorurteilsbelasteten) Rolle, indem er mit seiner Hintergrundgeschichte und seinem Herz ganz überraschende Emotionen aufkommen ließ, die in einem Kuss der “Prinzessin” gipfelten.
Das Orchester, unter anderem besetzt vom instrumentalpraktischen Kurs der Q1, begleitete das Musical mit Verve. Ebenso die SchülerInnen der Technik, die die Mehrzweckhalle kurzerhand in eine echte Aula verwandelt hatten, unterstützten durch Ton- und Lichteffekte das Stück in ganz besonderem Maße. An beiden Abenden war das Musical ausverkauft und die Mehrzweckhalle bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Publikum war begeistert – ganz egal, ob die Szenen tiefgründig, ernst, berührend oder lustig waren. Genau diese Vielfalt zeichnete das Stück aus, in dem eine zeitlose Wahrheit über das Abenteuer des Erwachsenwerdens und –seins steckt: Keine Person kann durch ein einzelnes Stereotyp ausgelotet werden, vielmehr birgt jeder seine eigenen Widersprüche.

Doch nicht nur die SchülerInnen brillierten an diesem Abend. Auch die Regisseure des Musicals, Frau Kleiner und Herr Zolna, welche die Zuschauer mit einer stürmischen Bühnenaffäre überraschten, sowie Herr Oestreich-Priebe als Maestro haben neben und auch auf der Bühne exzellente Arbeit geleistet. Herr Kleiner mit breitestem rheinischen Akzent als grünbekittelter Hausmeister hätte authentischer nicht spielen können. Kein Wunder, dass nach solch einem gelungenen Musical auch noch Zugaben gefordert worden sind!
Ganz besonders für Frau Kleiner wurde ein großer Traum wahr, als das Stück schließlich aufgeführt werden konnte, nachdem es vor drei Jahren wegen der Pandemie abgesagt werden musste. Es waren zwei sehr gelungene Abende, an die sich die Schulgemeinde gerne zurückerinnern wird.
Myrtho Politis (Q2)